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Sekretär*innen-Initiativen

Ein Überblick über die Aktionen der vergangenen Jahre für mehr Entgeltgerechtigkeit im Office Management

An den Universitäten in Baden-Wüttemberg wurden in der Vergangenheit Hochschulsekretärinnen-Initiativen gegründet und Aktionen durchgeführt. Bis heute sind wir bundesweite vernetzt und setzen uns für mehr Entgeltgerechtigkeit ein. Wir sind: Office-Manager*innen, Chancengleichheitsbeauftragte, Gleichstellungsbeauftragte, Personalrät*innen, Professor*innen.

Mit einer Unterschriftenaktion hat die Beauftragte für Chancengleichheit 2009 in Freiburg erfolgreich auf die unzureichende Bezahlung aufmerksam gemacht: Es kamen über 300 Unterschriften zusammen, die über den Dienstweg an das MWK und über den örtlichen Personalrat an den Hauptpersonalrat in Stuttgart geschickt wurden. Auch an die zuständigen Vertreter und Vertreterinnen von ver.di wurden die Ergebnisse gesendet. 

An der Universität Freiburg wurden im Zuge der Einführung der neuen Entgeltordnung und aufgrund der Protestaktionen viele Beschäftigungsverhältnisse geprüft und den meisten Kolleginnen der Aufstieg von E5 nach E6 ermöglicht.

Bei entsprechenden Anforderungen ist auch eine Bezahlung nach E8 möglich. Generell sollte die Möglichkeit berücksichtigt werden, die für Drittmittelprojekte vorgesehenen Mittel für den erhöhten administrativen Aufwand auch für die Vergütung im Sekretariat zu verwenden.

 

Chronologie der Proteste und Aktionen

2009: Erfolgreiche Unterschriftenaktion der Beauftragten für Chancengleichheit Katharina Klaas der Universität Freiburg mit über 300 Unterschriften von Sekretärinnen, Sekretären, Professorinnen und Professoren. Übergabe der Unterschriften an: Rektorat, MWK, Personalrat, Hauptpersonalrat, ver.di.

Ähnliche Aktion an der Uni Konstanz. Entschluss der Uni Tübingen, keine Hochschulsekretärin mehr unterhalb der E6 einzugruppieren. Positionspapier der Gewerkschaft ver.di, welches die Forderungen der Sekretärinnen in Baden-Württemberg unterstützt und an die Tarifkommission weitergeleitet wird. Wichtige Informationen dazu:

 

Die Aufforderung des MWK an die Hochschulen, die Eingruppierung der Sekretariatskräfte zu überprüfen: Viele Mitarbeiter/innen werden als Schreibkräfte eingestuft, Schreibtätigkeiten machen jedoch deutlich weniger als 50% der gesamten Tätigkeiten aus. Damit sind viele Beschäftigte als Schreibkräfte falsch eingruppiert und müssten entsprechend ihrer tatsächlichen Tätigkeit als Verwaltungsangestellte eingruppiert werden. Dies sollen die Hochschulleitungen überprüfen.

Aussagen von Vertretern des MWK: Der Stellenhaushaltsplan ist nicht mehr bindend, sondern dient nur noch als Übersicht. Stellen können anders besetzt werden, nur das Gesamtbudget darf nicht überschritten werden. Der Overhead der Drittmittel (30%) kann von den Hochschulen selbst verwendet/verteilt werden, auch für die Erledigung von administrativen Tätigkeiten. Die Diskrepanz in den Sekretariaten von Vergütung und Aufgabenbeschreibung laut Arbeitsvertrag einerseits und tatsächlich ausgeübten Tätigkeiten andererseits wird anerkannt.

Aussage von ver.di Vertretern/Vertreterinnen: Tarifrecht bricht Haushaltsrecht: die jeweilige Ausweisung einer Stelle im Haushaltsplan oder Stellenplan ist für die Angestellten im öffentlichen Dienst unbeachtlich. (BAG, 4. Senat vom 31.01.1979) Der Stellenplan ist so einzurichten, dass er mit den Tätigkeitsmerkmalen der Beschäftigten in Einklang steht.

Am 11. Mai 2010 fand eine Informationsveranstaltung für Hochschulsekretärinnen statt. Eingeladen hatte die Beauftragte für Chancengleichheit, Katharina Klaas. Referentin war Frau Gabriele Strnad, ver.di-Juristin, vom Personalrat war Frau Erika Mönch anwesend. Der Hauptpersonalrat in Stuttgart unterstützt das Anliegen der Hochschulsekretärinnen.

Die Anfrage des Ministeriums an die Hochschulen (s.o.) wurde nur von einer baden-württembergischen Hochschule beantwortet. Ein Eigenengagement der Betroffenen ist daher für die richtige Eingruppierung unumgänglich.

Oktober 2010: Umfrage unter allen Schreibkräften der Uni Freiburg, durchgeführt von Katharina Klaas und dem Personalrat, da hier wahrscheinlich die größten Unterschiede zwischen Tätigkeitsbeschreibung laut Arbeitsvertrag und tatsächlicher Arbeit vorliegen. Ergebnis: ca. 30% Rücklauf, die überwiegende Mehrheit der Antworten bestätigt, dass Schreibtätigkeiten weit weniger als 50% der regelmäßigen Tätigkeit ausmachen.

2011: Verschiedene Gespräche zwischen Personalabteilung, Personalrat und BFC. Durch die neue Eingruppierungsordnung zum TV-L ab 2012 kommen die Bewährungsaufstiege bis 6 Jahre wieder zurück, der Schreibkrafttarif wird nicht mehr verlängert.

Oktober 2011: Weiteres Anschreiben an ausgewählte Sekretärinnen der Entgeltgruppen E3 und E5 der Universität Freiburg, um die Eingruppierungen zu überprüfen und evtl. anzupassen. Viele Kolleginnen konnten nach E5 oder E6 höhergruppiert werden.

2012: Gespräch der Hochschulinitiative Heidelberg stellvertretend für alle lokalen Initiativen mit der damaligen Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Theresia Bauer.

2015: An der Universität Freiburg werden alle Lehrstuhlsekretärinnen der Entgeltgruppe 5 in die Entgeltgruppe 6 überführt, es sei denn, alte Zulagen sind günstiger.

2018: Betroffene Frauen organisieren sich bundesweit in der BuKoF-Kommission "Mitarbeiterinnen in Technik und Verwaltung (MTV)" und ab 2020  in der Initiative "Fairnetzt euch".